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Gemeinschaft, Gras schneiden, Schnitter, Sensen-Event, Sensenmähen, Wien
„Ich mache keine kommerzielle Mode mehr. Kurzlebige Modeströmungen verderben den guten Geschmack,“ sagt Christian Osterbauer, der die schneidigen Hosen und Gilets auf diesen Fotos genäht und inszeniert hat. „Kleidung hat sich immer aus der Tätigkeit und den Bedürfnissen entwickelt, für die sie gedacht war.
Daraus kommen viele Entwicklungen. Gwand, egal ob Hose oder Abendkleid, muss bei mir bestimmte Kriterien erfüllen: Es darf keine Verkleidung sein. Die Gewandeten müssen authentisch bleiben und sich wohlfühlen können. Kleidung ist individuell, das schließt Tragekomfort und Funktionalität mit ein. Gwand soll dem Ausdruck der Persönlichkeit entsprechen – das kann still sein oder laut, je nachdem.
Aus Jahrhunderten Erfahrung hat sich ein Kleidungsstück entwickelt. Damit arbeite ich. Du kannst das Rad nicht neu erfinden, aber es optimieren. Das braunrote Gilet für die SchnitterINNEN zum Beispiel ist klassisch, aber aus einem Stoff, der vor 50 Jahren technologisch noch nicht da war. Er schützt, temperiert und ist federleicht.
Ich bin detailverliebt und lege großen Wert auf das Handwerk in der Schneiderei. Auf den ersten Blick erkennt man noch nicht alles, aber auf den zweiten Blick vielleicht und sicherlich beim Tragen. Die persönlichen Rückmeldungen, die ich von den von mir Gekleideten bekomme, machen mich glücklich und überzeugen mich, diesen Weg weiter zu gehen. Modeleute sind wie Dirigenten, die den Takt vorgeben. Meine Werke entstehen im Dialog.“
Der Künstler (Gwand Flüsterer) Christian Osterbauer studierte an der Modeschule Hetzendorf. Es folgten Jahre der Tätigkeit für nationale und internationale Firmen im Bereich Mode, Design und Lifestyle, in denen er neben Menschen auch schon Boote gekleidet hat. Heute wandelt er zwischen den Welten, vom maßgeschneiderten Abendkleid, dem richtigen Bühnenoutfit, … bis zur Kleidung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Eine weitere Leidenschaft von ihm ist das Zeichnen. [Die Entwürfe für die Schnitter.in sind hier nicht abgebildet.]
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Mit Christian Osterbauer sprach Klaus Kirchner.
Fotos: Irmgard Kirchner
Ich habe die Schnitter-Hose von Christian Osterbauer getragen und finde sie ideal: die Hosenbeine lassen sich am Knöchel mit einem Klettverschluss dicht schliessen. So werden die in den Wiesen lebenden Gelsen und Zecken von den Beinen ferngehalten. Gleichzeitig ist die Hose immer luftig und locker – und wenn besonders viel Luft an die Wadeln kommen soll wird sie zur Knickerbocker. Vom Schnitt her erinnert mich die Schnitter-Hose an die Hosen der japanischen Zimmerleute. Schön, dass ich eine solche Hose haben kann ohne dafür erst mal nach Japan reisen zu müssen. Offensichtlich ist die Hose ein kulturübergreifendes Werk.
Hallo Cristian, echt lässig. Alles Gute