Schlagwörter
Gemeinschaft, Kleingarten, Mähen, Schnitt, Schnitter, Sense, Sensenmähen, Wien
Dieses Bild machte den Anfang:

Es löste bei uns Schnitterinnen und Schnittern die Fragen aus:
Was ist das für eine Sense?
Wo kann ich die bekommen?
Die Antworten suchten wir im Internet und bei der Sensenschmiede in Rossleithen. Das Internet antwortete uns zuerst und zwar durch den Scheerkohlkönig Horst True. Er schreibt uns: Dieses Arbeitsgerät, stammt noch aus den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts [1950]. Aus einer Zeit, als hier in unserer Gegend [Bremen/ Norddeutschland], der Gemüsebau eine unheimliche Wachstumsphase hatte. Man musste eine ausgehungerte, und stark angewachsene Bevölkerung ernähren. Deshalb ließen sich die Gemüseerzeuger, viele Möglichkeiten einfallen, um die Produktion zu erhöhen. Da ließ sich auch mein Großvater einiges einfallen, zum Beispiel diese Sense.

Er hatte eine solche Sense auf einer Ausstellung gesehen und dem Dorfschmied davon erzählt. Und der machte sich an die Arbeit: Ein normales Sensenblatt mit einem geformten Blech versehen, das fünfzehn Zentimeter hoch ist , und unten etwa zehn Zentimeter breit, damit das Mähgut nicht über das Blatt rutscht. Der zehn Zentimeter breite Streifen wurde mit Nieten am Sensenblatt befestigt. Das erwies sich bald als nicht stabil genug. Deshalb wurden zum Stabilisieren zusätzlich Blechstreifen von unten am Sensenblatt angebracht, und an der Seite mit dem Blech verbunden. So erreichte man ausreichende Stabilität. Dieses Gebilde ist auch heute noch an einem hölzernen Sensenbaum befestigt. Der ist hundertfünfzig Zentimeter lang.

Das Sensenblatt misst siebzig Zentimeter, und ist im Laufe der Jahre sicher schon zehn Mal ausgewechselt worden. Da wir hier mittlerweile die Einzigen sind, die mit einer Sense umgehen können, hat man uns einige alte Sensen zukommen lassen. Die haben aber einen Metallbaum, der circa dreißig Zentimeter kürzer ist. Mit dem ist es schwieriger den richtigen Schwung zu bekommen. Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen konnte, und verbleibe mit besten Grüßen, und besten Wünschen,
True

Klaus Perthmayr von der Sensenschmiede Schröckenfux zeigte uns obige Variante einer Spinatsense, die für die Schweiz produziert worden war.
Aus all diesen Informationen entwickelte Klaus Kirchner dieses Modell der Erntebanane:

Sie ist ein aus LKW-Plane recycelter, genähter Fänger für den Schnitt, den die Sense macht. Aufgefangen werden können: Spinat, Kohl, Vogerlsalat, Baby Leaf, … Was immer die Gärtnerin oder der Gärtner – beziehungsweise ihre Kundschaft wünschen. Die Erntebanane ist faltbar und leicht sowie fair hergestellt, nachhaltig (recycelt und reparierbar), nicht zu verbiegen und in einer Nähwerkstatt einfach selbst zu nähen. Die erste Nähwerkstatt für Erntebananen veranstaltet Schnitter.in am 24. Februar 2021 in Wien. Weitere auf Anfrage.

Vielen Dank an die Menschen, die uns in diesem Prozess begleitet haben: Georg Gasteiger (Fotorecherche), Stuff Klier (Internetrecherchen, Fotos und Interviews in Österreich) , Klaus Perthmayr (Archiv Schröckenfux), Klaus Kirchner (Entwicklung und Nähen der Erntebanane), Thomas Grögler (Mitarbeit bei der Herstellung des Prototypen).
