Schlagwörter
Miklós Nemuszáj spricht mit Klaus Kirchner
Klaus Kirchner ist Sensenlehrer. Miklós Nemuszáj ist Praktikant bei Schnitter.in und darf ALLES fragen. Er ist sich sicher, dass er den Laden einmal übernimmt wenn die alten Männer verschwinden – und die alten Männer denken das auch.
Nemuszáj: Wie ist das mit der Solidarity bei den Sensenlehrer*innen?
Kirchner: Wie bitte?
Nemuszáj: Du redest viel über „Miteinander Mähen“, sich beim Dengeln unterstützen, Community Building, Networking, Sharing Economy, …
Kirchner: Das sind Deine Worte. Meiner Meinung nach sind Menschen glücklich, wenn sie sich gegenseitig helfen können und einen freundlichen Umgang miteinander pflegen.
Nemuszáj: Und die anderen Sensenlehrer*innen on the planet?
Kirchner: Es steht jedem Menschen frei sich zu verhalten. Neulich hatte ich eine digitale Anfrage nach einem Schnuppersensen für Kinder und nach Anbotslegung die Absage, weil ein unbekannter Kollege versprochen hat: das für ein Drittel meines Förder-Preises zu machen. Wieso soll es keine Konkurrenz und kein sich gegenseitiges Unterbieten im Wettbewerb um das billigste Angebot geben, nur weil eine Sense dabei ist?
Nemuszáj: „Wer auf den Strich gehen will kann das jeden Tag“ sagt Nikkolo Feuermacher. Aber Dumping schadet mittelfristig allen!
Kirchner nickt.
Nemuszáj: Welche Rolle spielt eigentlich der Österreichische Sensenverein* bezüglich Solidarity?

Gott fährt mit seinem Mähdrescher über das Land (Bild: Nikkolo Feuermacher 2019)
Kirchner: Der Österreichische Sensenverein* hat mir 2011 die Möglichkeit gegeben eine diplomierte Sensenlehrer-Ausbildung zu machen. Dafür bin ich dankbar. Zur Sensen-Richter-Ausbildung hat er mich nachher nicht zugelassen.
Nemuszáj: Bist Du Member des Österreichischen Sensenvereins*?
Kirchner: Nicht mehr.
Nemuszáj: Why?
Kirchner: Weil mich 2015 der damaligen Vorsitzende aufgefordert hat meine Mitgliedschaft niederzulegen.
Nemuszáj: Welches Crime hattest Du committed?
Kirchner: Ich hatte den Verein als Mitglied aufgefordert mir eine ausführliche Einnahmen- Ausgaben-Rechnung zugänglich zu machen und darum gebeten die Mitgliederversammlungen so langfristig anzuberaumen, dass es mir möglich wäre persönlich zu kommen.
Nemuszáj: Und das war impossible?
Kirchner: Scheinbar. Ich hatte alle Vorstandsmitglieder, sogar die Beisitzenden um Hilfe gebeten – niemand hat sich engagiert. Stattdessen erhielt ich die Aufforderung den Verein zu verlassen.
Nemuszáj: Aber so ein Sensenverein ist doch super.
Kirchner: Wenn es darum geht sich auszutauschen, Wissen zu teilen, zusammen zu arbeiten, an einem Strang zu ziehen, bin ich dabei.
Nemuszáj: Und die anderen Schnitter*innen von Schnitter.in? Sind die bei einem Sensenverein?
Kirchner: Christiane Laganda hat den Österreichischen Sensenverein* 2004 mitgegründet und wurde 2015 ausgeschlossen. Sicherlich nicht, weil es ihr an Qualität oder Know-How gefehlt hätte.
Stuff hatte sich zur Sensenlehrer-Ausbildung angemeldet und sollte vor dem ersten Kennenlernen bereits ein Formular unterschreiben, in dem er dem Österreichischen Sensenverein* finanzielle Anteile von allen zukünftigen Sensen-Aktivitäten zusichert. Er hat damals gemeint: „Ich bin doch nicht aus der katholischen Kirche ausgetreten um dann Mitglied vom Sensenverein zu werden.“
Nemuszáj: Uncool. War die Zusammenarbeit vorher wenigstens OK?
Kirchner: Als ich Mitglied des Österreichischen Sensenvereins* war, wurde ich angerufen und mir wurde gesagt ich müsse sofort ein Foto von meinem Blog nehmen: Weil da jemand den oberen Griff am Wurf anders montiert hatte als vorgeschrieben.
Greenpeace Oberösterreich wollte mich für einen Sensenkurs zum Thema Blumenwiese engagieren, aber ihnen wurde vom Österreichischen Sensenverein* gesagt: „Herr Kirchner ist für Oberösterreich nicht zuständig!“
Nemuszáj: Hattet Ihr Absprachen getroffen?
Kirchner: Nein.
Einmal hat mich jemand angerufen weil er als Veranstalter eine Vertretung für einen erkrankten Sensenlehrer gesucht hat. Ich habe ihm den gewünschten Termin gegeben. Kurz danach hat er mich wieder angerufen und gemeint der Österreichische Sensenverein* hätte ihm untersagt mich zu akzeptieren – und er wäre schockiert wie Sensenlehrer übereinander reden.
So könnte ich fortfahren.
Nemuszáj: Tu das nicht! Der Österreichische Sensenverein* verhält sich scheinbar wie ein Imperium, wie ein Makler mit Alleinvertretungsrecht. Aber die Kunst des Mähens mit der Sense gehört ALLEN MENSCHEN. Sie ist ein Common.
Kirchner: Sicherlich spielen geistige Eigentumsrechte und Eitelkeiten eine Rolle.
Nemuszáj: Wie könnte das Happy End aussehen?
Kirchner: Sprich mit dem Österreichischen Sensenverein*. Ruf gleich an, die Nummer findest Du auf Deinem Wischtelefon.
Nemuszáj: I‘m a Peacebuilding Force.
Anmerkung aus der Rechtsabteilung von Schnitter.in: Ein Verein mit dem Namen „Österreichischer Sensenverein*“ existiert nicht. Ähnlichkeiten mit real existierenden Sensenvereinen sind zufällig. Dieses Gespräch ist Fiktion.