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Béla B schreibt: von Gegensätzen

Guatemala ist vielfältig. Menschen, Sprachen und Klimazonen wechseln auf Schritt und Tritt.

Vielerorts sind Ausgrabungen der Maya-Zeit zu finden. Die präkolumbianischen [vor dem Eintreffen des spanischen Invasoren Herrn Kolumbus] Mayakulturen erstreckten sich vom südlichen Nordamerika über die Fläche, die heute Mexiko, Guatemala, Belize genannt wird, bis nach Honduras und San Salvador. Ihre Blütezeit wird zwischen 3000 vor Christus bis 1000 nach Christus Geburt, geschätzt.

Heute sind die Fundstellen und Ausgrabungen oft bekannte Tourismusmagneten und willkommene Geldquelle für die Länder der Region. Im Zuge meines Aufenthaltes in Guatemala durfte ich einige Magneten besuchen. Hier meine (Natur-) Beobachtungen von dort.

Mitten in der geschäftigen Millionenstadt Guatemala City [Hauptstadt und grösste Stadt des Staates Guatemala mit ca. 1 Million Bewohnenden] liegt von Verkehrsadern umgeben Kaminaljuyu, eine Mayastadt. Sie ist eine Oase, ein Park, in dem Ausgrabungen und mit Gras bewachsene Hügel von der mächtigen Größe der Siedlung zeugen. Täglich pilgern Menschen hierher. Ihr Ritual-Gesang erfüllt die Luft – Kaminaljuyu ist für die Mayas [die offensichtlich nicht ausgestorben sind] immer noch ein heiliger Ort. Die kurze Wiese lädt zum Spaziergang ein, zahlreiche Bäume bieten Schatten für eine Rast. Eine gepflegte, grüne Oase in der geschäftigen Ciudad Guatemala. Ich glaube: die größte zusammenhängende Wiesenfläche der Hauptstadt. Ein guter Platz für einen Sensenkurs, denke ich immer wenn ich hier spazieren gehe.

Vor einiger Zeit konnte ich die eher unbekannte Maya Stätte Mirador in der Region Petén besuchen. Hier wird nicht gemäht. Die Natur hat hier freie Hand. Die meisten Ruinen sind nur teilweise ausgegraben, liegen tief im Urwald. Es gibt keine Straßen, die hierher führen, nur Pfade durchkreuzen den Urwald. Ohne Führer wäre ich hier verloren. Eine Woche lang erkundeten wir diese mystische Gegend und erst 120 Kilometer Fußmarsch später tauchten wir wieder in der „Zivilisation“ auf.

Die meisten Touristen besuchen das leicht erreichbare Tikal . Sonnenuntergänge hinter der Maya Pyramide mitten im Urwald, begleitet von Brüllaffen. „Natur pur„, so wie man es sich wünschen und immer seltener finden kann.

Zuletzt habe ich die Ruinenstätte Takalik Abaj unweit der Pazifikküste in der Region Retalhuleu besucht. Hier liegt eine der ältesten bisher gefundenen Maya Siedlungen. Ihr archäologischer Park optiert für den Titel UNESCO Welterbe. Er ist in einen Wald mit altem Baumbestand gebettet. Während der Besichtigung bekomme ich aber immer stärker den Eindruck mich in einer künstlichen Welt zu befinden. Das Gras, die Hecken, alles millimetergenau getrimmt, die Pfade im Wald so sauber, dass man glaubt im Wiener Burggarten zu sein. Der letzte hier lebende Affe wird in einem Käfig gehalten, „damit ja Nichts schiefgehen kann„. Sterilisierte Natur, für die (meist) ausländischen Besucher.

Wir Menschen haben die Natur für unsere Zwecke gezähmt. Das hat oft Vorteile. Aber immer übertreiben wir. Oder? Was meint ihr?

Grüße aus Mittelamerika.

PS: Ich habe immer noch keine Person gefunden die mir das Mähen mit Stock und Machete beigebracht hätte.