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Foto: Farina Lenker 2022
Foto: Farina Lenker 2022

Nikkolo Feuermacher spricht mit Farina Lenker in Wien.

Nikkolo: Du bist die neue, die einzige, die erste Social-Media-Managerin von Schnitter.in. Wieso braucht es so etwas?

Farina: Bei etwas so traditionellem wie dem Sensenmähen, denkt man als erstes an alte Leute, die das gut können weil sie es von ihren Grossvätern gelernt haben. Ich möchte die Idee mit der Sense zu mähen an junge Menschen herantragen. Die sind im Internet unterwegs. Bei Tiktok bin ich selbst nicht. Instagram gehört zwar inzwischen zum gleichen Konzern (von Herrn Zuckerberg) ist aber „besser“ als Facebook. Damit kannst du viele Leute erreichen. Der Gedanke hinter Schnitter.in kann weitergetragen werden und es kann mehr publik werden, dass es so etwas wie Sensenkurse gibt. Davon wissen nicht alle. Wenn ich Dich nicht kennen würde, dächte ich das machen nur ein paar Bauern – wenn überhaupt jemand.

Generationenübergreifendes Mähen in Villach
Kärntner Bäuerin besichtigt einen Schnitter.in Kurs in ihrem Obstgarten, 2018

Nikkolo: Wie würdest Du Instagram jemandem beschreiben, der das nicht kennt? Social Media ist ja alles mögliche. Warum dieser Anbieter?

Farina: Ganz ursprünglich war Instagram mal eine Foto Webseite. Da konntest du Fotos hochladen und sie kommentieren. Von dieser Foto-Seite hat es sich weiter entwickelt. Es gibt jetzt kurze Videos, sogenannte Reels: selbst geschnittene Filmchen, maximal eine Minute lang, wo du auch Musik hinterlegen kannst. Mittlerweile kann man über Istagram auch einkaufen, aber die meisten nutzen es immer noch dafür Fotos zu posten: Ich war jetzt gerade hier im Urlaub, habe ein schönes Bild wo ich am Strand sitze und lade das hoch. Es gibt auch auf InstagramInfluencer*innen„, die ihr ganzes Geld darüber verdienen: mit Werbedeals und Klamotten die sie dafür auf den Bildern anziehen, … Aber „normale“ Menschen benutzen Instagram dafür Menschen zu folgen, die sie kennen: Ah, die ist jetzt da und da im Urlaub. Die und der machen das und das. Festivals haben eigene Seite auf denen du Updates bekommst. Andere würden das eher auf Twitter sehen, aber für mich ist Instagram eine Verbindung zwischen Twitter und Tiktok. Du kannst vieles machen, zum Beispiel tagesaktuelle Stories wo du siehst: die war vor einer Viertelstunde mit ihrem Kind im Park. Instagram kann ganz verschieden genutzt werden um Leute miteinander zu verbinden.

Nikkolo: Auf der Schnitter.in Seite steht immer noch ganz stolz: Wir haben Facebook 2018 verlassen. Haben die Schnitter*innen jetzt aufgegeben?

Farina lacht: Das würde ich nicht sagen. Facebook ist etwas ganz anderes. Vielleicht schaut Schnitter.in nur mal in eine andere Richtung. Das ist keine Entscheidung für immer. Wir probieren das aus. Wenn es für uns keinen Sinn macht, werden wir alles wieder löschen.

Nikkolo: Bedeutet Dein Einstieg bei Schnitter.in eine Veränderung? Du hast vorhin von Grossvätern gesprochen, die mit der Sense mähen. Wird Schnitter.in von jüngeren übernommen? Wandelt sich etwas?

Farina: Ja, das würde ich sagen. Vor der Entscheidung zu einer Instagram-Präsenz waren da schon jüngere Menschen, die Sensenkurse halten wollen. Instagram ist neu. Wir wissen im Augenblick noch nicht wie weit wir damit gehen wollen. Extrem gedacht könnte Schnitter.in zu einer Brand / Marke werden. Aber das müssen wir nicht. Wenn man sich als junge Person denkt: Was schenke ich meiner Freundin, meinem Freund der gerne in der Natur ist? Dann wollen wir gefunden werden. Natürlich kann man auch über Webseiten stolpern, aber nachdem Schnitter.in kein Geld für Suchmaschinenoptimierung ausgibt ist die Wahrscheinlichkeit geringer als wenn wir Instagram verwenden, da aktiv werden und damit ein Stück mehr im Heute ankommen. Es wäre schön wenn Jugendliche mit ihren Freunden und Freundinnen von selbst zu den Kursen kommen. Bis jetzt wurden sie von ihren Eltern mitgebracht, auch wenn ihnen das gefallen hat.

Sensenkurs auf der Raritätenbörse
Junge teilnehmende beim Sensenkurs. Foto: Irmgard Kirchner 2017

Nikkolo: Und Veranstaltungen wo junge Menschen Schnitter.in finden können gibt es bisher nicht? Auf der Raritätenbörse zum Beispiel ist eher ein „Fachpublikum“, Menschen die schon wissen, dass ihnen der Garten gefällt. Ausser, dass die Menschen jünger werden, die Kurse anbieten, braucht es auch jüngere Teilnehmende?

Farina: Ja.

Nikkolo: Schnitter Stuff hat auf der Raritätenbörse zu mir gesagt: Ich finde es merkwürdig, dass sich vor allem junge Frauen bei Schnitter.in gemeldet haben um das Unternehmen zu übernehmen. Männer gründen lieber etwas neues als in etwas einzusteigen, das es bereits gibt. Frauen wären da anders. Aber wenn das so wäre würde es keinen einzigen Fussballverein und keine einzige Armee geben. Was denkst Du?

Farina: Warum die einzelne sich gemeldet hat, da musst Du sie schon selber fragen. Ich würde das nicht auf das Geschlecht beziehen. Wie sie sich persönlich identifizieren wissen wir gar nicht.

Nikkolo: Willst Du noch etwas anfügen?

Farina: Es freut mich dabei zu sein. Ins Mikro: Ihr könnt uns jetzt alle folgen und uns abonnieren.

Sense im Manga: Owari no Seraph
柊 シノア / Hīragi Shinoa, Screenshot aus: Owari no Seraph-Shinoa, Japan, 2014