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Natur-Meditation in Pápoc, bitterernst.hu
Ayya Santacitta Bhikkhuni [Titel, Name, Beruf], Nonne seit 1993, ist eine der wenigen voll ordinierten Frauen in der Wald-Tradition des Theravada-Buddhismus. Klaus Kirchner traf sie auf einer Lichtung in Ungarn, wo sie das Retreat Der Natur zuhören leitete.

Ayya Santacitta: Bei meiner Geburt in Österreich nannten mich meine Eltern Sylvia – die aus dem Wald kommt. Ich glaube nicht, dass sie dabei daran gedacht haben, dass ich einmal in einem Wald ein Kloster leite, gemeinsam mit Ayya Anandabodhi. Heute bin ich Ayya Santacitta Bhikkhuni, lebe in California / USA unter vielen Eichen, von denen sich die Indigenen [Native Americans] traditionell ernährt haben.

Das Aloka Vihara Wald-Kloster ist ein Zufluchtsort für Menschen, die sich rausnehmen wollen aus dem Stress. Wie bei einem System-Reset [Computersprache] – sich wieder auf die natürliche Schwingung herunterholen. Sich wie ein Instrument wieder richtig auf den Grundton zu STIMMEN. Einzustimmen auf die Natur, von der wir ein Teil sind und immer sein werden. Natur wirkt in Kombination mit spiritueller Praxis sehr stark. Gerade in unserer Zeit des Klima-Chaos, mit der grossen Entfernung der Menschen von natürlichen Rhythmen, der zerstörenden Ersatzbefriedigungen. Viele sind verwirrt und wissen in ihrem Alltag nicht mehr, was wichtig ist und was unwichtig. Dabei geht es nicht darum, in der Zeit zurück zu gehen, sondern vorwärts und in die Kommunikation.

Kirchner: Ihr Nonnen beteiligt Euch in den USA auch an Demonstrationen zur Sensibilisierung für das Klima-Chaos. Beispielsweise am Climate March in New York im September 2014, an dem mehr als 400.000 Menschen teilnahmen.

Ayya Santacitta: Ja. Dankbarkeit ist die wichtigste Grundeinstellung. Sich bewusst zu sein, was wir hier an diesem Planeten haben und die Grosszügigkeit dieses Planeten nachzuahmen. Wahr zu nehmen was mann/frau beitragen und zurück- beziehungsweise weitergeben kann.

Die Tradition der Wald-Klöster wurde in den 1920er Jahren von Buddhisten in Thailand begonnen, die aus den grossen Stadt-Klöstern in den Wald gegangen sind, um dort die Wurzeln der Spiritualität zu suchen. Einfachheit, Selbstbeschränkung und Meditation sind die Hauptqualitäten dieser Bewegung, der ich durch Ajahn Buddhadasa Bhikkhu begegnete. Es geht darum, von der Natur zu lernen.

Kirchner: Welche Lehren hat die Natur für uns?
Ayya Santacitta: Vor allem Vergänglichkeit – im Wald ist der ganze Kreislauf vom Vergehen und Werden sichtbar. Den Flow zu lernen, indem wir uns in einem Fluss durch den Wald treiben lassen – wie hier in Ungarn. Alles ist nur temporär anwesend. Dinge existieren nicht aus sich selbst heraus, wir können immer nur einen Moment in einem Prozess wahrnehmen.

Kirchner: Das klingt nach einer Denkaufgabe?
Ayya Santacitta: Der Wald bietet keine intellektuelle Aufklärung, sondern ein unmittelbares Erlebnis. Wir stimmen uns wieder auf unsere eigene Natur ein.
Kirchner: Danke, genug der Worte.

Naturmandala, Ayya Santacitta Bhikkhuni, Pápoc, bitterernst.hu

Natur-Mandala

Ayya Santacitta Bhikkhuni, retreat.bitterernst.at

Ayya Santacitta Bhikkhuni mit zwei Teilnehmenden in Pápoc / Ungarn